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04.09.2006

DR. WATSON News

Gentech-Tomate soll Herz schützen

Erbgut aus Balkonpflanzen:

Eine gentechnisch veränderte Tomate soll vor Herzkrankheiten schützen. Nach einer jetzt veröffentlichten Studie des Chemiekonzerns BASF enthalten die Früchte dank Gentransfer hohe Mengen an so genannten Flavonoiden.

Flavonoide gelten als Herzschutzstoffe, von Natur aus kommen sie reichlich vor in Äpfeln, Pflaumen, Beerenobst, Zwiebeln, Kohl, Auberginen, schwarzem und vor allem grünen Tee sowie in vielen anderen Obst- und Gemüsesorten. Flavonoide sitzen als Schutzstoffe zum größten Teil in der Pflanzenschale. Dass der Genuss von viel Obst und Gemüse vor Herzkreislauferkrankungen schützt, ist ernährungswissenschaftlich anerkannt.

Für die gentechnische Bearbeitung verwendeten die Wissenschaftler Gene aus zwei Balkonblumen, Petunie und Gerbera. Diese Pflanze produziert mehr von den Flavonolen Kämpferol (kommt üblicherweise in Grünkohl und Brokkoli vor) und Quercetin (Apfel, Pflaume, Beerenobst) sowie mehr Luteolin-Flavone (Sellerie) als herkömmliche Tomatensorten.

Für die Studie, deren Ergebnisse in der Septemberausgabe des Journal of Nutrition veröffentlicht wurden, fütterte der BASF-Agrarwissenschaftler Dietrich Rein mit seinem Team sieben Wochen lang Mäuse mit der gentechnisch veränderten Tomatenschale und verglich die herzschützende Wirkung mit dem Effekt normaler Tomaten.

Die Mäuse, die die genmodifizierte Schale fraßen, zeigten einen deutlichen Rückgang eines wichtigen Indikators für Herzkreislauferkrankungen (dem so genannten C-reaktiven Protein). Sein Wert im Blut sank um etwa die Hälfte. Noch nicht geklärt ist, ob die genmanipulierte Tomatenschale auch im menschlichen Körper zu ähnlichen Effekten führt.

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