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29.09.2006

DR. WATSON News

Je größer die Auswahl, desto größer der Appetit

Übergewichts-Epidemie: Forscher contra Snack-Industrie

Wenn es weniger Kartoffelchips und Schokoriegel gäbe, wären die Menschen nicht so dick. Dies ergab eine US Studie. Die zuständige Industrielobby wehrt sich gegen die Rolle des Sündenbocks.

Für die Studie teilten die Forscherinnen 21 normalgewichtige junge Männer in zwei Gruppen ein. Die einen durften (neben den üblichen Mahlzeiten) soviel Streuselkuchen essen wie sie wollten, aber keine anderen Snacks. Die anderen konnten aus einem größeren Angebot an Schokoriegel, Chips und dergleichen wählen.

Nach vier Tagen, so berichten die Forscherinnen der Brown Universität in Providence im US Bundesstaat Rhode Island, hatte die Esslust in der Streuselkuchengruppe um 12 Prozent nachgelassen. Die anderen aßen nur 5 Prozent weniger.

Je größer die Auswahl, desto größer der Appetit: Die ?erweiterte Nahrungsvielfalt? sei ein möglicher Grund für die Ausbreitung von Übergewicht und Fettleibigkeit, so die Verhaltensforscherinnen Hollie Raynor und Rena Wing.

Der Verband der Hersteller der Europäischen Automatenindustrie (European Vending Association, EVA) wehrte sich in einer Stellungnahme gegen die Rolle des Sündenbocks. ?Wir leisten unseren Beitrag im Kampf gegen das Übergewicht?, sagte EVA-Generaldirektorin Catherine Piana und verwies auf ihre Rolle als Gründungsmitglied der Plattform für Ernährung, Bewegung und Gesundheit der EU-Kommission.

Der Verband wendet sich deshalb auch gegen ein Verbot von Süßigkeitenautomaten wie etwa in Frankreich: Das halte ?die Kinder nicht davon ab, Essen in die Schule mitzubringen oder die Sachen anderswo zu kaufen.?