Zurück
17.08.2017

DR. WATSON Recherche

Neue Schönheit kommt von außen: Dr. Alex Martin, der Anti-Aging-Doc der Stars (links), mit DR. WATSON-Redakteur Hans-Ulrich Grimm.

Schöner altern à la Hollywood

DR. WATSON auf Anti-Aging-Recherche in Kalifornien / Teil 5 und Schluss

Seine Anti-Aging-Klinik liegt mitten in Hollywood, und es soll die führende der Stadt sein. Die richtige Adresse also für DR. WATSON auf der Suche nach den Rezepten gegen Falten und Verfall, für die ewige Jugend, die hier so wichtig ist wie sonst wohl nirgends auf der Welt. Aber selbst hier setzt sich der neueste Anti-Aging-Trend durch. Echtes Essen. Die mediterrane Ernährung. Was hält der Anti-Aging-Doc der Stars davon? DR WATSON traf ihn zum Fachgespräch neben der strahlend weißen Behandlungsliege.

Die Sache mit dem Alter ist in hier Hollywood ganz einfach: es wird kurzerhand wegoperiert. Denn natürlich wird in der führenden Verjüngungsklinik der Stadt auch mit den ganz harten, auch umstrittenen Methoden gegen das Alter gekämpft. Doch neuerdings macht sich hier auch ein anderer Trend bemerkbar, um jung zu bleiben: Echtes Essen, Mediterrane Ernährung. Für die Stars sei sie ist „unwiderstehlich“, meldete in dieser Woche ein Internetdienst.

Auch hier, in dieser supermodernen Klinik?

Es ist die erste Adresse fürs Anti-Aging hier in der Stadt, in der die Traumfabriken zuhause sind: Hollywood Boulevard 7080. Ein Hochhaus, unten eine coole Bar. Sogar der Bürgersteig hier ist weltberühmt: direkt vor dem Eingang beginnt der „Walk of Fame“, auf dem die größten Stars auf dem Globus mit metallenen Sternen gewürdigt werden.

Genau hier, vor dem Eingang, sind es unter anderem Don Johnson, der einmal Starruhm genoss als Detective Sergeant Sonny Crockett in der Kult-Fernsehserie Miami Vice; das war in den 1980er Jahren. Seither war der Filmerfolg eher wechselhaft, das Privatleben ebenso. Zweimal geschieden von der gleichen Frau (Melanie Griffith), sechs Kinder von drei Müttern.

Nicht weit entfernt: der Stern des Reggae-Stars Bob Marley („No woman, no cry“). Er hat es sogar auf elf eigene, selbst anerkannte Kinder gebracht, ein zwölftes hat er adoptiert; insgesamt sollen es verschiedenen Darstellungen zufolge 22 bis 46 gewesen sein. Mit 36 Jahren starb er an Krebs.

Also: Ganz so einfach ist es nicht, das Leben als Star. Es kann anstrengend sein, und früh enden.

Dagegen kämpfen sie hier an in der Anti-Aging-Klinik im achten Stock, dem MetroMD Institute of Regenerative Medicine.

Alles ist hell, freundlich, eine Duftkerze an Empfang, Entspannungsmusik, zwei weiße Ledersessel, und weiße Liegen in den Behandlungsräumen. Eine schlanke, überirdisch schöne, blonde Anti-Aging-Fachangestellte im Office, eine nicht ganz so schlanke, dunkelhaarige am Rezeptions-Desk.

Im Wartezimmer sitzt ein großer, eleganter Schwarzer, dunkler Anzug, weißes Hemd. Vielleicht ein Filmstar, oder ein Produzent, oder ein Vertreter für Anti-Aging-Produkte. Jedenfalls: Er sieht schon mal sehr gut aus, wie eigentlich alle hier.

Der Doktor kommt gleich.

Das Gespräch findet in einem der Behandlungsräume statt, neben der weißen, gepolsterten Liege. Ein paar medizinische Geräte daneben. Alles sehr clean.

Dann kommt er herein, weißer Kittel, dunkelblonde Haare. Schlank, ein paar Fältchen um die Augen. Was ist da echt? Was Medizinkunst? Das Lachen jedenfalls wirkt schon mal sehr einnehmend.

Hier wird alles unternommen, was technisch möglich ist. Klar. Aber was macht er selbst? Und was hält er von dem neuesten Anti-Aging-Trend unter den Celebrities, den Hollywood-Berühmtheiten: Echtes Essen. Real Food. Die „Mediterrane Ernährung“?

DR. WATSON: „Herr Dr. Martin, Sie kommen gerade vom Lunch. Was gab es denn?“

Dr. Alex Martin „Es gab Salat, meinen Lieblingssalat, ich esse Bio-Salat, weit entfernt von all der künstlichen Nahrung, und den genmanipulierten Sachen, die es hier so gibt in den USA.“

DR. WATSON: „Das ist Ihr privates Rezept gegen das Altern?“

Dr. Alex Martin: „So ist es. Aber die Gene meiner Großmutter helfen mir auch ein bisschen.“

DR. WATSON: „Ich habe hier in Kalifornien mit den berühmtesten Anti-Aging-Experten der Welt gesprochen. Und sie sagten mir, sie nehmen keine Vitamine, sie lassen kein Botox spritzen, gar nichts. Sie haben auch keine andere Strategie?“

Dr. Martin: „Wir denken, es gibt da zwei wichtige Strategien. Die eine ist, auf die Ernährung zu achten, Natürliches zu essen, Clean Food, frei von Chemikalien, und anderem wie der Gentechnik. Und die zweite Strategie ist die Bewegung. Außerdem können wir Teile ersetzen, jetzt, im Jahre 2017. Letztes Jahr hat man sogar ein Ohr wachsen lassen.“

DR. WATSON: „Ein Ohr?“

Dr. Martin: „Ja, ein Ohr. Das war in der Universität von Utrecht, in den Niederlanden. Das war ein Feuerwehrmann, der sein Ohr verloren hat. Und jetzt kann er wieder Feuer löschen in Amsterdam. Diese wunderbare Technologie, die wir jetzt haben, beruht auf Stammzellen, da liegt die Zukunft für das 21. Jahrhundert.“

DR. WATSON: „Wenn ich zu Ihnen komme, was kann ich da kriegen?“

Dr. Martin: „Wir bieten Infusionen mit Stammzellen an, auch mit Fruchtwasser. Und für das Äußere des Körpers haben wir Verbesserungen der Haut im Angebot, wir verwenden Laser, wir verwenden Licht-Technologie, und die sogenannten Fillers, die wunderbaren Kollagen-Ersatzpräparate, um den Körper auch jung erscheinen zu lassen.“

DR. WATSON: „Und Botox?“

Dr. Martin: „Ja, Botox auch.“

DR. WATSON: „Hormone?“

Dr. Martin: „Auch Hormone. Wir wollen die Hormone ersetzen, die über die Jahre verlorengehen.“

DR. WATSON: „Testosteron, Östrogen?“

Dr. Martin: „Genau. Natürlich auch Wachstumshormone. Wenn wir in einem Bluttest feststellen, dass Hormone fehlen, dann können wir die ersetzen. Präzise. Genau so sollte es gehen im Jahr 2017.“

DR. WATSON: „Und sie behandeln die Hollywoodstars, nehme ich an.“

Dr. Martin (lacht): „Genau. So ist es.“

DR. WATSON: „Und was ist deren bevorzugte Behandlung hier?“

Dr. Martin: „Viele Stars lieben das Wachstumshormon, das Human Growth Hormone, kurz HGH. Warum mögen die das? Weil es die Performance verbessert. Auch die Sportler lieben dieses Hormon. Es gibt berühmte Athleten, die verwenden das gern, reden aber nicht so gern darüber. Aber sie bringen besser Leistungen in ihrem Sport. Und so ist das auch mit den Schauspielern. Viele der jungen Schauspieler wollen ihre Stunts selber machen, die Tricks und die Sachen, die normalerweise von Stuntleuten gemacht werden. Dafür wollen sie extra stark sein, und dafür wollen sie HGH, dieses Wachstumshormon, und Testosteron, weil diese Hormone wichtig sind für Kraft und Stärke.“

DR. WATSON: „Es hat also nicht nur mit Anti-Aging zu tun, sondern auch mit besserer Leistung.“

Dr. Martin: „Ich denke, das ist der Schlüssel zum Anti-Aging. Wenn Sie Anti-Aging im Jahre 2017 betrachten, da geht es ums Funktionieren, um Action, und da wollen wir besser und athletischer funktionieren.“

DR. WATSON: „Und die Stars fangen damit sehr früh an, schon mit 20 oder 25 Jahren.“

Dr. Martin: „Ja. Wir haben sogar heute Teenager, die Menschliches Wachstumshormon, dieses HGH nehmen, weil sie sehr klein sind. Manchmal nur halb so groß wie normal. Wenn sie aber HGH nehmen, dann fangen sie an zu wachsen. Und dann haben wir Basketballspieler...“

DR. WATSON: „Die Teenager werden plötzlich so groß wie Basketballspieler?“

Dr. Martin: „Ja, wirklich. Und das größte Problem, das wir jetzt haben, die Eltern davon zu überzeugen, dass sie aufhören mit dem Wachstumshormon. Wenn die Eltern merken, dass das die Fähigkeiten ihrer Kinder verstärkt, dann wollen die damit erreichen, dass sie Stipendien von den Universitäten bekommen, als gute Basketballspieler.“

DR. WATSON: „Die gibt es hier, wenn die Studenten herausragend im Sport sind.“

Dr. Martin: „Genau. Und das wollen die Eltern erreichen. Das Kind ist schon 1,80 Meter groß, und dann wollen die aber Stipendien, und deshalb soll das Kind so groß werden wie ein Baseballspieler. Also, da müssen wir dann aufhören.“

DR. WATSON: „Reden Sie da auch über Nebenwirkungen? Krebs?“

Dr. Martin: „Nein. Man hatte ja mal gedacht, vor 15 Jahren oder so, dass HGH Krebs verursachen könnte, oder damit irgendwie zusammenhängt, aber das ist wirklich gut untersucht worden. Man würde ja seinen Kindern nichts geben, was Krebs verursacht. Warum wissen wir, dass es keinen Krebs verursacht? Es gibt etwa 3500 Menschen in Nordamerika, Europa und Asien, die haben eine Krankheit namens Gigantismus, oder Akromegalie, weil sie zu viel von diesem Hormon produzieren, und diese Bevölkerungsgruppe hat weniger von manchen Krebsarten wie Brustkrebs und Prostatakrebs, als wir. Und warum das? Wir nehmen an, dass das Menschliche Wachstumshormon sogar schützt vor diesen Krebsarten. Und wie macht es das? Es verstärkt das Immunsystem. Ihr Immunsystem ist viel aggressiver als unseres. All das wird untersucht mit Studien in Italien, Frankreich, Deutschland, und den Vereinigten Staaten. Und wir sind gespannt, was die Ergebnisse zeigen.“

DR. WATSON: „Das wissen wir also noch nicht, das wird jetzt gerade untersucht?“

Dr. Martin: „Ja, und wir müssen sehen, wie die Ergebnisse aussehen.“

DR. WATSON: „Die große Mode aber ist jetzt die Ernährung, die Mediterrane Ernährung. Für die Schauspielerin Penelope Cruz, zum Beispiel.“

Dr. Martin: „Eine sehr schöne Frau.“

DR. WATSON: „Gehört sie auch zu Ihren Kunden?“

Dr. Martin: „Ich wünschte, ich könnte jetzt ja oder nein sagen, aber die Gesetze und die Berufsethik erlauben das nicht.“

DR. WATSON: „Aber Sie haben ja auch eine Ernährungsabteilung in Ihrer Klinik. Und Sie empfehlen auch die Mediterrane Ernährung?“

Dr. Martin: „Genau. Wir nehmen die Mediterrane Ernährung im Großen und Ganzen, und wir verändern ein bisschen etwas. Kein Rindfleisch, Kalb, und Schwein, sondern vor allem Fisch, und Huhn, und Pute. Viele der Jüngeren und auch der Älteren nennen es die Trainer-Ernährung. Warum? Weil die Trainer das empfehlen. Die Trainer, die all die Athleten und Schauspieler trainieren. Deshalb nennen wir die Mediterrane Ernährung jetzt Trainer-Diät.“

DR. WATSON: „Und was machen Sie persönlich? Wirklich nur Bio-Salat? Oder auch Botox? Hormone?“

Dr. Martin: „Ich nehme Menschliche Wachstumshormone seit zehn Jahren Und ich mag sie sehr, weil sie mein Leben sehr verändert haben. Ich bin jetzt 72 Jahre alt, aber ich fahre Ski wie ein 40jähriger, ich fahre auf Schwarzen Pisten den Berg runter. Ich bin sehr glücklich, habe viele Freunde, die sind um die 40. Also, es hat mir sehr geholfen. Ich könnte sie auch für immer nehmen, weil ich viel länger leben möchte als meine Großeltern.“

DR. WATSON: „Und wie sieht es für Sie persönlich mit der Mediterranen Ernährung aus?“

Dr. Martin: „Ich mag sie sehr. Weil ich mit ihr aufgewachsen bin, im Süden von Frankreich, und wir lieben diese Art der Ernährung sehr. Deshalb ist es für mich sehr leicht, so zu essen. Ich muss nur die wunderbaren Steaks vom Rind weglassen, die wir hier in Kalifornien haben.“

DR. WATSON: „Herr Dr. Martin, vielen Dank für das Gespräch.“