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25.04.2006

DR. WATSON News

Schön bunt, aber auch gesund? Den Supermarktketten ist das weitgehend egal, kritisieren britische Forscher.
Joachim E. Röttgers

Mangelndes Gesundheitsbewusstsein bei Lidl und Aldi

Übergewichts-Epidemie: Forscher kritisieren Nahrungsindustrie

Die europäische Nahrungs-Branche kümmert sich zu wenig um die gegenwärtige Übergewichts-Krise. Dies bemängelt eine neue Untersuchung der Londoner City-Universität. Vor allem die deutschen Discounter Aldi und Lidl schneiden schlecht ab. Sie engagierten sich weder für einen gesünderen Lebensstil noch für eine bessere Ernährungsaufklärung, so die Studie.

?Unsere Erkenntnisse sind beunruhigend?, so das Fazit der Forschergruppe vom Institut für Lebensmittelpolitik der Londoner City Universität.

Während sich Unternehmen wie Nestlé, McDonald?s und Coca-Cola immerhin noch um Ernährungsaufklärung bemühten, sieht es auf Seiten des Handels schon schlechter aus. Besonders gravierende Mängel in diesem Punkt wiesen, so die Studie, die deutschen Discounter Aldi und Lidl auf.

So scheinen sich die Handelskonzerne recht wenig darum zu scheren, ob die Waren in ihren Regalen gesund sind: In puncto Salz, Zucker, Fett sind die Händler nach den Erkenntnissen der britischen Forscher offenbar nicht sehr engagiert. Nicht nur Aldi und Lidl, auch Rewe und Wal-Mart bekamen in diesem Bereich nur Minus-Punkte.

Auch in Sachen Etikettierung und Produktinformation schnitten vor allem die Billig-Händler schlecht ab.

Für die Untersuchung stellten die Forscher die gesamte Welt-Elite der Nahrungsbranche auf den Prüfstand: Produzenten wie Nestle und Coca-Cola, Kraft und Unilever, Handelsriesen wie Aldi und Lidl, Metro und Rewe, aber auch Gastro-Giganten wie McDonald?s und Burger King sowie Catering-Unternehmen wie etwa der französische Kantinen-Konzern Sodexho. Insgesamt die 25 größten Food-Giganten der Welt.

Die Wissenschaftler hatten für ihre Untersuchung die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation mit der Praxis in den weltgrößten Nahrungsfirmen verglichen.

Die Nahrungsindustrie wies die Vorwürfe zurück: Die Branche hätte ihre ?Verantwortung längst erkannt? und arbeite in Sachen Ernährung und Gesundheit mit Regierungen, Verbrauchern und Bildungseinrichtungen zusammen.