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08.09.2009

DR. WATSON News

Giftiger Genfisch

EU-Studie: Super-Lachse wachsen schneller - und sammeln mehr Schadstoffe

Sie sollen schneller wachsen, größer und stärker werden und damit mehr Profite bringen. Doch die dafür gezielt genmanipulierten Lachse und Forellen können auch mehr Gifte in ihrem Körper speichern und werden dann zum Gesundheitsrisiko für Menschen. Das ergaben Risikostudien des schwedischen Zoologen Fredrik Sundström von der Universität Göteborg im Auftrag der Europäischen Union.

Gerade weil ihn die Gene aus anderen Organismen stärker und gesünder machen, kann der Transgenfisch eine höhere Dosis an Gift, etwa Schwermetalle oder andere Umweltgifte, im Körper ansammeln, bevor er auf auf dem Teller landet.

Transgen bedeutet, dass dem Fisch Gene anderer Tierarten aber auch des Menschen eingepflanzt werden, um den Fisch nach bestimmten Merkmalen zu verändern. Das auserwählte Gen wird in Bakterien vermehrt, dann isoliert und anschließend über eine sogenannte Mikroinjektion in die Eier des Fisches eingepflanzt.

Sundströms Team untersuchte Fische, deren Erbanlagen für Wachstumsfaktoren, gute Futterverwertung und Kälteschutz transgenetisch verstärkt wurden. Kurz: den Fisch robuster machen.

Aufgabe des zoologischen Teams um Sundström war es, Risiken für Mensch und Umwelt durch diese Fischmanipulation zu erforschen. Das Projekt im Auftrag der Europäischen Union (EU) lief von 2005 bis 2009 unter schwedischer Koordination im Zetrum für Aquakultur und Umweltforschung in Vancouver, Kanada.

Nach Sundströms Erkenntnissen ist es sehr wahrscheinlich, dass der Genfisch mehr Umweltgifte akkumuliert, die schließlich auf dem Teller des Verbrauchers landen. Die genetisch erhöhten Level an Wachstumshormonen könnten sich ebenfalls negativ auf den Konsumenten auswirken. Der Fisch sei also unbedingt mit Vorsicht zu genießen.

Die genmanipulierten Monsterfische können auch zu einer Bedrohung für ihre weniger robusten Naturkollegen werden: Denn die Transgenfische sind stärker und verwerten Futter besser als ihre natürlichen Nichtmehr-Artgenossen. Die Forscher simulierten das Entkommen der Fische aus dem Zuchtbecken, um Folgen solcher Ausbrüche in der geplanten Transgenfischzucht abschätzen zu können.

Zoologe Sundström fordert strikte Sicherheitsmaßnahmen, wie etwa die Zucht in geschlossenen Systemen an Land, um das Eindringen der Fischmutanten in das Ökosystem Meer zu verhindern. Unbedingt müsse es internationalen Austausch und ebensolche Abkommen geben, bevor die künstlichen Fischrassen tatsächlich kommerziell gezüchtet werden dürfen. Noch gibt es keine Erlaubnis für diese transgene Methode der Fischproduktion, einige Länder der EU und auch den USA haben diese aber bereits beantragt.