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13.07.2021

DR. WATSON exklusiv

Kinder, Corona und die Tiefkühlpizza

Impfen für Pimpfe? Kaum Nutzen, ungeklärte Risiken

Impfen kann Leben retten - auch wenn sie gar nicht bedroht sind?
Foto: iStock

Der Druck steigt: Kinder an die Nadel! Die Datenlage spricht allerdings nicht dafür, jetzt alle Teenager zu impfen. Für die allermeisten von ihnen ist Corona keine ernsthafte Bedrohung. Risiken durch das Virus gibt es nur für einige wenige, für viele aber durch die Impfung. DR. WATSON über zielgenaue Schutzmaßnahmen, die Rolle der Ernährung – und Signale der Entwarnung für die meisten Eltern.



Der Pieks für die Kleinen, auf dem Weg in die Schule nach den Sommerferien? Impfen, bevor der Lehrer kommt? Und zwar alle!

 

Was schützt die Kinder vor Corona? Die „Inzidenzen“ gehen aufs Neue nach oben, die beliebten und bewährten Expert*innen aus dem "Team Vorsicht" erobern wieder die Schlagzeilen („Delta wird durch die Schulen rauschen“).

 

Die Fakten sprechen allerdings nicht unbedingt dafür, jetzt alle Teenager zu impfen.

 

Denn es gibt da ungeklärte Risiken. Und wirklich ernsthaft gefährdet durch Covid-19 sind nur wenige unter ihnen.

 

Es sind die Kinder mit Übergewicht und (oft sogar mehreren) Vorerkrankungen. 

 

Das ist der eigentliche Skandal: Dass es schon unter Teenagern Risikogruppen gibt wie sonst nur im Seniorenheim.

 

Und das hat mit der Tiefkühlpizza zu tun und ähnlichen Produkten. Das zeigen neue Untersuchungen – und auch, dass es höchste Zeit ist, dagegen etwas zu unternehmen.

 

Denn gegen die Bedrohung durch Fastfood hilft die Impfnadel nicht.

 

Kümmert Euch endlich besser um die Risiko-Kids!

 

Sie sind auch durch andere Krankheiten gefährdet. Und jetzt zudem von Sars-CoV-2.

 

Bei ihnen ist natürlich eine Impfung sinnvoll – trotz der möglichen Nebenwirkungen, die zwar selten sind, aber durchaus schwerwiegend.

 

Bei ihnen sind sie in Kauf zu nehmen, sagen Experten – nicht aber bei all jenen, denen das Virus gar nicht gefährlich werden kann, die nicht ernsthaft krank werden, und auch praktisch niemanden anstecken.

 

Auch das haben neue Untersuchungen gezeigt.

 

Das Risiko für Kinder, an Corona zu erkranken, ist „extrem gering“. Das hat jetzt die britische BBC berichtet. Sie bezog sich dabei auf Wissenschaftler des University College London und der Universitäten York, Bristol und Liverpool, die 81 Untersuchungen zum Thema ausgewertet und damit nach eigenen Angeben die bisher weltweit umfassendste Übersicht vorgelegt hatten. Eine sogenannte „Preprint“-Untersuchung, vorgelegt in der vorigen Woche.

 

Der beruhigende Befund: Für die allermeisten Kinder ist Corona überhaupt kein Problem. 

 

Es gibt allerdings Kinder, die empfindlicher sind. Es sind nicht allzu viele. Aber sie bedürfen besonderer Aufmerksamkeit und Zuwendung.

 

Betroffen sind vor allem Kinder mit Vorerkrankungen – und insbesondere: mit „Adipositas“, das schwere Übergewicht, das häufig mit diversen mehreren Krankheiten einhergeht.

 

Das eigentliche Problem ist mithin gar nicht so sehr das Virus – sondern die Vorerkrankung. Und die Frage, wie es dazu kommen kann.

 

Klar: Es gibt schicksalshafte Belastungen. Die Kinder mit angeborenen Herzfehlern, zum Beispiel.

 

Sie seien die „großen Verlierer in der Corona-Pandemie“, meinen die zuständigen  Ärzte, und mahnen dringend „mehr Schutz“ für sie an.

 

Doch diese Vorerkrankungen sind nicht immer Schicksal. Ebenso wie das Übergewicht, das sie begünstigt.  Sie können gefördert werden. Auch das haben neue Untersuchungen gezeigt, in renommierten Fachjournalen.

 

Durch die Nahrung beispielsweise, durch Fastfood, Softdrinks, Fertiggerichte, Tiefkühlpizzen. Die globale Forschergemeinde nennt das „ultra-verarbeitete Nahrung“.

 

Doch merkwürdigerweise spricht niemand über diese Faktoren, die Covid bei Kindern begünstigen. Es ist wie mit dem berühmten Elefanten im Raum. Unübersehbar. Und dennoch von allen ignoriert (außer von DR. WATSON).

 

Stattdessen sprechen alle übers Impfen.

 

Politik und Medien kennen fast  nur noch dieses Thema. Ihre einzige Hoffnung auf Normalität, auch nach den Sommerferien.

 

Der Berliner Tagesspiegel droht: „Es gibt keine Normalität, bevor nicht die Kinder geimpft sind!

 

"Wer sich nicht impfen lässt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die Infektion durchmachen, das ist so", prophezeit Jens Spahn (CDU), der Bundesgesundheitsminister.

 

"Jeder Schüler ab zwölf Jahren muss in den Sommerferien ein Impfangebot bekommen", verlangte der Ober-Schüler der Nation, Dario Schramm, der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz:  Denn Impfungen seien „ein Schlüsselfaktor für sicheren Unterricht".

 

Vor allem die „gefährliche Delta-Variante“ wird in den dominierenden Medien als Drohkulisse aufgebaut, in dramatischen Meldungen über Verschiebungen im Frontverlauf. In Bayern erobere sie „rasant“ neue Landstriche, sei auch schon „überall in Hessen angekommen“ und sogar „in Krefeld aktiv“.

 

Für die mediale Dramatisierung nach allen Regeln der Kunst zollte selbst Professor Alexander Kekulé, einer der Top-Virologen im Lande, höchsten Respekt: „Spannender hätte es kein Hollywood-Regisseur inszenieren können.“

 

Hilfreich dabei sei schon die Nomenklatur, mit dem passenden, „martialischen Namen“ für die „Höllenbrut“: die "Delta-Variante".

 

Das erinnere „Kenner des Action-Kinos“ an eine „legendäre Spezialeinheit der US Army, die bevorzugt aus der Luft zuschlägt und als unbesiegbar gilt.“

 

Die Wirklichkeit hingegen, diesseits der medialen Horrorvisionen, sehe ganz anders aus. Und zwar: harmloser. ungefährlicher.

 

Seine Diagnose: Das Virus passe sich einfach immer besser an den Menschen an, es könne sich deshalb leichter ausbreiten, sei mithin ansteckender geworden – „aber dafür weniger gefährlich“.

 

Eine völlig normale Entwicklung in der Welt der Viren: „Am Ende dieser Entwicklung stehen die zwar hoch infektiösen, aber harmlosen Erreger von Erkältungskrankheiten, wie Schnupfen- oder gewöhnliche Coronaviren.“

 

So schlimm wie ein Schnupfen?

 

Schnupfen also. Darauf läuft es hinaus, nach Einschätzung des Virologen. Eigentlich keine wirkliche Gefahr.

 

Vor allem für Kinder, da sind sich die Fachleute weltweit weitgehend einig, gibt es keine echte Bedrohung – ob durch Alpha- oder Delta-Variante.

 

Und es gibt erst recht keinen Grund, um ihr Leben zu fürchten. 

 

Das stellten jetzt auch die britischen Wissenschaftler nach Durchsicht der Datenlage fest.

 

„SARS-CoV-2 ist bei Kindern und Jugendlichen sehr selten tödlich, selbst bei denen mit zugrunde liegenden Vorerkrankungen“, 

 

Und die vermeintlich „gefährliche“ Delta-Variante ist sogar noch weit weniger tödlich als ihr Vorläufer aus der Generation Alpha. Und zwar um 95 Prozent.

 

Das ergaben Ermittlungen der staatlichen britischen Gesundheitsschützer von Public Health England. Sie hatten Daten aus den neuen Delta-Gebieten im Vereinigten Königreich ausgewertet.

 

Und dabei zeigte sich: Während bei der klassischen Alpha-Variante 1,9 Prozent der Betroffenen ihr Leben lassen mussten, waren es bei Delta nur 0,1 Prozent (zum Nachlesen: SARS-CoV-2 variants of concern and variants under investigation in England”, Table 2, Seite 8 ).

 

Zwar sind, nach diesen britischen Daten, mehr Jüngere betroffen. Das zeigen die Grafiken von Public Health England: Die größten Gruppen bei den Delta-Fällen waren die 20 – 29jährigen, danach kamen die 10 – 19jährigen (Seite 49).

 

Und die meisten von ihnen waren zuvor völlig gesund gewesen: 70 Prozent der Betroffenen in Schottland hatten nach den dortigen Ermittlungen  keine Vorerkrankungen. 

 

Das klingt zunächst bedrohlich: Delta kann auch junge, gesunde Menschen treffen, sogar Kinder und Jugendliche!

 

Aber genau so ist es auch beim gewöhnlichen Schnupfen, den Starvirologe Kekulé als Vergleich heranzog: Den können ja auch jederzeit ansonsten Gesunde kriegen.

 

Bei Corona allerdings kann es sich verschlimmern. Und das wiederum trifft die Gesunden eher selten, häufiger aber jene, die schon mit anderen Krankheiten geschlagen sind.

 

So ist es auch bei Delta.

 

Das hatte die angesehene britische Medizinerzeitschrift The Lancet in ihrer vielzitierten Untersuchung über die Delta-Lage in Schottland herausgefunden.

 

Ins Krankenhaus müssen vor allem jene, die ohnehin schon gesundheitlich angeschlagen sind:

 

„Eine größere Anzahl von COVID-19-relevanten Komorbiditäten erhöhte das Risiko einer COVID-19-Krankenhauseinweisung“, so formulierten es die Forscher. 

 

 „Besonders erhöht“ war es laut Lancet-Forschergruppe vor allem, wenn sie davon gleich diverse hatten: manche hatten offenbar „fünf oder mehr“ relevante Vorerkrankungen.

 

"Sehr selten tödlich"

 

Aber sogar bei ihnen ging es gottseidank meist glimpflich aus: Selbst bei jenen „mit zugrunde liegenden Vorerkrankungen“  ende COVID „sehr selten tödlich“. Das ergaben neue Recherchen einer anderen Gruppe britischer Wissenschaftler, die ebenfalls vorige Woche (als "Preprint") veröffentlicht wurden.

 

Sie hatten alle vorliegenden Zahlen aus dem amtlichen Sterblichkeitsregister (National Child Mortality Database, kurz NCMD) im "ersten Jahr der Pandemie" ausgewertet, und festgestellt, dass insgesamt im Vereinigten Königreich 25 Kinder und Jugendliche (von über 12 Millionen) an SARS-CoV-2 gestorben waren, was einer Sterblichkeitsrate von 2 zu einer Million entspricht, oder 0,0002 Prozent.

 

In Deutschland waren es sogar noch weniger: nur 0,0000286 Prozent.

 

Denn hierzulande sind genau 4 von 14 Millionen Kindern im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.

 

Das haben die hierzulande zuständigen medizinischen Fachgesellschaften vorgerechnet, die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) und die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH).

 

In einer gemeinsamen Stellungnahme stellten sie dabei in angemessener Tonalität klar:

 

„Jeder einzelne Fall eines schwer erkrankten oder verstorbenen Kindes an einer SARS-CoV-2-Infektion ist ein Fall zu viel und ein unerträgliches Einzelschicksal für Kind und Familie.“

 

Sie sehen allerdings sich auch verpflichtet, den „Eltern übergroße Sorgen vor einem schweren Krankheitsverlauf bei ihren Kindern zu nehmen.“

 

So seien in der Grippesaison 2018/19 in ganz Deutschland 9 Kinder gestorben, 25 Kinder in der damaligen Badesaison ertrunken, und 55 bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen.

 

Und sie setzen noch einmal eine Klarstellung hinzu: „Diese Zahlen sollen und dürfen keinesfalls gegeneinander aufgerechnet werden, mögen aber bei der Einordnung helfen.“

 

Aber die Kinder sind nicht nur selbst kaum ernsthaft oder gar tödlich von Corona betroffen. Sie sind auch keine Gefahr für andere. Darauf weist die Landesärztekammer Hessen hin: Sie stecken auch praktisch niemanden an. 

 

In „Kindergemeinschaftseinrichtungen“ gebe es nach den offiziellen Zahlen „eher selten“ Corona-Ausbrücke, verglichen etwa „mit Krankenhäusern oder Senioreneinrichtungen“, schreibt die Kammer im Hessischen Ärzteblatt ("Zweiter Corona-Sommer - und dann?"

 

Und wenn, dann seien es eher „kleine Ausbrüche“. Wobei als „Virenschleuder“, wie das Medien gern nennen, offenbar eher die Lehrer fungieren.

 

"Alarmismus endlich verlassen"

 

Angesichts der eher bescheidenen Gefahrenlage lautet das Plädoyer der Ärzteorganisation: „Wesentlich ist, den Alarmismus endlich zu verlassen und Wissen statt Angst zu verbreiten.“

 

Das wäre vor allem im Interesse der Kinder. 

 

Obwohl sie von Corona nachweislich kaum betroffen sind, leiden sie mit am meisten unter den Folgen einer fehlgeleiteten Corona-Politik - und zwar rund um den Globus, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beklagt.

 

Weltweit waren nach WHO-Angaben  fast 1,6 Milliarden Schüler in mehr als 190 Ländern von der „größten Unterbrechung der Bildungssysteme in der Geschichte“ betroffen. 

 

Es gilt also, abzuwägen zwischen den (geringfügigen) Folgen des Virus für Kinder und Jugendliche und den (erheblichen) Nebenwirkungen seiner Bekämpfung.

 

Darauf hatte auch die „Corona Task Force“ der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) hingewiesen:

 

„Kinder und Jugendliche sind die Bevölkerungsgruppe, die am wenigsten unter einer SARS- CoV2-Infektion selbst, aber am deutlichsten und wahrscheinlich am nachhaltigsten unter den mit der Pandemie verbundenen Einschränkungen leidet.“

 

Auch von einer flächendeckenden Impfung wären nach Ansicht der zuständigen Medizinervereinigungen kaum Vorteile zu erwarten -  da Kinder kaum unter Corona leiden und selten andere anstecken. 

 

Deshalb sei eine „besonders sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung notwendig“ wenn es etwa um die Impfung geht.

 

Wenn sie auch für die allermeisten Kids praktisch keinen Nutzen hat, so müssen sie doch mit zwar seltenen, aber mitunter erheblichen Nebenwirkungen rechnen.

 

Darauf hat, unter anderem, die wichtigste Wissenschaftszeitschrift der Welt hingewiesen: Nature. Sie erinnerte etwa an die "Bedenken über sehr seltene Blutgerinnsel“, die mit manchen Impfstoffen  „in Verbindung gebracht werden“. 

 

Diese möglichen Nebenwirkungen müssten natürlich auch bei Kindern geprüft werden. Nur: Wer will sein Kind ohne Not und vernünftigen Grund als Versuchskaninchen in eine Studie schicken, bei der es möglicherweise schwer geschädigt wird?

 

Impf-Studie an Kindern gestoppt

 

Die Universität Oxford, Großbritannien, hatte deshalb vorsichtshalber eine  Studie an Kindern im Alter von 6-17 Jahren, die im Februar begann, erst mal gestoppt.

 

Wenn eine Impfung keinen Nutzen bringt, aber dafür massive Gefährdungen für die Kinder, dann hat sie in der Tat keine Berechtigung.

 

Und es gibt weitere Nebenwirkungen. Sie sind tatsächlich nicht alle ganz harmlos.

 

Zum Beispiel: Herzmuskelentzündung („Myokarditis“). In den USA soll es 300 Fälle gegeben haben, unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen, in Israel 148. 

 

In Deutschland wurden auch schon 92 Fälle von Herzentzündungen gezählt, und zwar gewissermaßen amtlicherseits, vom staatlichen Paul-Ehrlich-Institut, das zum Bundesgesundheitsministerium von Jens Spahn (CDU) gehört.

 

Im „Sicherheitsbericht“ über Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Impfung zum Schutz vor COVID-19“ vom 10. Juni 2021 schreibt die Behörde über die Nebenwirkungen der Corona-Impfung am Herzen: Die „Myokarditis", eine "Entzündung des Herzmuskels" mit "Brustschmerzen, Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen und/oder Herzversagen" könne "bei Kindern und Erwachsenen auftreten". 

 

Auch allergische Reaktionen wurden beobachtet, nach Angaben etwa der US-Zulassungebshörde FDA, bis hin zu sogenannten Anaphylaktischen Schocks

 

Wegen ihres aktiveren Immunsystems könnte es sogar sein, meinte die New York Times, "dass Kinder bei der gleichen Spritze mehr Nebenwirkungen erleben als ihre Eltern".

 

Um das Ausmaß der Corona-Impfrisiken bei Kindern und Jugendlichen abschätzen zu können, sind bislang viel zu wenige Versuchspersonen erfasst, bemängeln Statistiker der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)  in einer Arbeit unter dem Titel „Das Risiko bei Schulkindern - Ein Blick in die Daten“.

 

Sie befürchten, nach den bisherigen Erkenntnissen könnte es „im schlimmsten Fall“ zu 260 Komplikationen bei 100.000 geimpften Kindern kommen: Mehr oder weniger gefährliche Nebenwirkungen also bei völlig gesunden Kindern, die von dem zu bekämpfenden Virus selbst zumeist gar nichts zu befürchten hätten.

 

Die Berechnung zeige, „warum bei der aktuellen Datenlage eine Zurückhaltung hinsichtlich einer generellen Impfempfehlung durchaus angebracht ist,“ insbesondere angesichts des „eher geringen Risikos“ durch das Virus selbst.

 

Vernünftiger wäre also, vor allem die Gefährdeten unter den Kindern und Jugendlichen zu schützen.

 

Dazu gehören nicht nur Kinder mit angeborenen Leiden, sondern auch solche, die schon in jungen Jahren Gesundheitsprobleme haben, starkes Übergewicht vor allem („Adipositas“), und die damit einhergehenden Erkrankungen („Komorbiditäten“), die eine Covid-Erkrankung begünstigen.

 

Nur sie sind überhaupt ernsthaft von Covid betroffen, stellten die britischen Forscher in ihrer vorige Woche veröffentlichten Preprint-Studie fest: 

 

„Die am stärksten gefährdeten Patienten für eine schwere Erkrankung oder den Tod durch eine SARS-CoV-2-Infektion sind Säuglinge, Jugendliche, Personen mit kardialen oder neurologischen Erkrankungen oder 2 oder mehr komorbiden Erkrankungen sowie Personen, die übergewichtig sind.“

 

Sinnvoll ist es also, speziell sie zu impfen - und vor allem auch:  gegen die vermeidbaren Vorerkrankungen vorzugehen. Und die Nahrungsmittel, die sie begünstigen, indem sie zum Beispiel dick machen.

 

Mittlerweile sind sie ziemlich genau identifiziert, ebenfalls durch  neue medizinische Untersuchungen auch in renommierten Wissenschaftsjournalen. 

 

Junkfood erhöht Corona-Risiko

 

Es geht um sogenannte „ultra-verarbeitete Nahrung“ aus Konzernen wie Coca-Cola, McDonald’s, Mars, Nestlé und anderen, also TiefkühlpizzaHamburger, Hotdogs, Chicken McNuggets, Softdrinks, süße Fruchtsäfte und andere Süßgetränke.

 

Wenn Kinder im zarten Alter von drei Jahren viel davon konsumieren, führe das zu einem „höheren Risiko für Übergewicht“ im späteren Kindesalter, also mit zehn Jahren. Das hatte jüngst eine Studie mit niederländischem Nachwuchs ermittelt.

 

Besonders besorgniserregend: In den USA und Großbritannien stammen fast zwei Drittel der Kalorien aus der täglichen Nahrung für Kinder aus diesen ungesunden und dickmachenden Produkten.

 

Das hatte jüngst eine Studie in einem renommierten Fachjournal für Kindermedizin (JAMA Padiatrics) beklagt.

 

Die Wissenschaftler hatten 9000 britische Kinder, die in den 1990er Jahren geboren wurden, über 17 Jahre hinweg beobachtet und danach gefahndet, welche Nahrungsmittel dick machen.

 

Und auch sie kamen auf „ultra-verarbeitete Nahrung“,  zu der übrigens auch neben industriellem Fastfood auch Müsli aus dem Pappkarton und sogar der Brei aus den beliebten Babygläschen gehört.

 

"Eines der wichtigsten Dinge, die wir hier aufdecken, ist eine Dosis-Wirkungs-Beziehung", sagte Studienautorin Dr. Eszter Vamos vom Imperial College London.

 

Vorbild Großbritannien?

 

"Das bedeutet nicht nur, dass die Kinder, die am meisten ultra-verarbeitete Lebensmittel essen, die schlimmste Gewichtszunahme haben, sondern auch, dass es umso schlimmer wird, je mehr sie davon essen", sagte Vamos.

 

Sie kritisierte die Methoden der Nahrungsindustrie, die zu ungesunden und dickmachenden Erzeugnissen führen, die Manipulationen zur Verlängerung der Haltbarkeit, die erhöhten Gehalte an Zucker und Salz, die verwendeten chemischen Zusatzstoffe.

 

Allesamt Risikofaktoren für Übergewicht und Adipositas – und mithin für Corona-Infektionen bei Kindern.

 

Wichtiger und zielführender als flächendeckende Impfungen bei kaum gefährdeten Schulkindern wäre deshalb eine Politik, die solche Risikofaktoren in den Blick nimmt: jene Nahrungsprodukte, die von den Konzernen auch noch „aggressiv vermarktet“ würden, wie Wissenschaftlerin Vamos sagt.

 

Immerhin hat die britische Regierung schon begonnen, hier anzusetzen und neue Werberichtlinien erlassen, um „kindliches Übergewicht zu bekämpfen“.

 

Im Mittelpunkt stehen Maßnahmen zur Begrenzung der Werbung für Ungesundes.

 

Die deutsche Verbraucherorganisation Foodwatch verlangt „ähnliche Beschränkungen auch in Deutschland“, und bezieht sich dabei auch auf Forderungen von Wissenschaftlern und Ärzteverbänden.

 

Für eine solche Politik ist es höchste Zeit. Schließlich haben die durch ungesunde Nahrung  verursachten Krankheiten tatsächlich Millionen von Toten weltweit zur Folge.

 

Und zwar jedes Jahr. Ob mit Corona oder ohne.

 

Wenn die Politik hier endlich eingriffe, könnten wirklich Leben gerettet werden. Auch das Corona-Risiko für die vulnerablen Kinder könnte verringert werden.

 

Und sie wären besser auch gewappnet, wenn wieder eine neue Welle durch die Welt rauscht, ob mit neuen, gefährlichen Mutanten, oder ganz neuen Schreckens-Erregern.