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01.02.2016

DR. WATSON News


Buchcover Droemer Knaur Verlag

Die Fleischlüge

Hans-Ulrich Grimms neues Buch: Wie uns die Tierindustrie krank macht

Massentierhaltung ist ungesund – auch für die Menschen. Hans-Ulrich Grimm beschreibt in seinem neuen Report die Folgen der tierquälerischen Landwirtschaft für unsere Gesundheit. Fleisch kann sogar zur Zuckerkrankheit führen, so eines der überraschenden Ergebnisse seiner Recherchen. Und: Ein Steak zum Salat, sogar die Putenbrust ist nicht unbedingt das ideale Diätrezept. Denn: Viel Fleisch macht auch dick.

Die Überdosis Fleisch - das sei, so Grimm, ein völlig neues Phänomen. Das Eiweiß aus Steak und Putenbrust beispielsweise galt bislang als unzweifelhaft gesund: mit „viel wertvollem Eiweiß“, hieß es. Neueste Forschungsergebnisse aber zeigten: Zu viel Protein überfordert den Körper.

Das war bislang nicht bekannt – denn zu viel Protein gab es in der Menschheitsgeschichte nicht. Erst die Massenställe für Tausende, ja Millionen von Tieren machten es möglich.

Die Politik fördert hartnäckig die Massentierhaltung, schenkt den Agrarunternehmern jedes Jahr Millionen Euro für neue Riesenställe – und verharmlost die Folgen. In einer neuen Broschüre des Bundeslandwirtschaftsministers zum Thema „Tierwohl“, zum Beispiel.

„Größe zählt nicht!“ behauptet der Minister: „Ein klarer Zusammenhang zwischen Betriebsgröße und Tierwohl lässt sich nicht belegen.“ Das ist Unsinn, wie Grimm in seinem Buch nachweist. Wissenschaftliche Studien zeigen: Je mehr Tiere zusammengepfercht werden, desto mehr leiden sie – und auch die Menschen.

Je mehr Hühner beispielsweise in einem Stall leben, desto mehr Krankheiten gibt es, desto mehr Antibiotika werden eingesetzt – und umso mehr Resistenzen gibt es. Und Menschen sterben, weil bei ihnen die Medikamente nicht mehr wirken.

Und wenn tausende von Kühen auf einer Farm leben, dürfen sie nicht mehr auf die Weide, nicht mehr grasen, wie es artgerecht wäre – mindere Milchqualität ist die Folge. „Je größer die Betriebe werden, desto weniger Weidegang für die Kühe“, so zitiert Grimm einen hochrangigen Berater des Ministers. Er müsste es also besser wissen.

Auf der Titelseite der Ministeriumsbroschüre prangt das Bild einer Kuh – ohne Hörner. Das ist heute ganz normal: Damit die Tiere leichter in Massen zu halten sind, werden die Hörner abgesägt.

Verstümmelung der Rinder - das ist allerdings so ziemlich genau das Gegenteil von "Tierwohl". Denn das Horn ist ein empfindliches, gut durchblutetes Organ, wie Grimm berichtet. Und die Verstümmelung hat Folgen, nicht nur für die Kuh, sondern womöglich auch für die Qualität der Milch, zum Beispiel.

Die Milch ist ja ohnehin in Misskredit geraten, wird für allerlei Leiden verantwortlich gemacht, von Allergien über Akne bis hin zu Krebs. Sogar seriöse Wissenschaftler raten ab.

Was ist da dran? Milch hat den Menschen doch seit Jahrtausenden begleitet - aber jetzt soll sie krank machen? Was ist bloß mit der Milch passiert – und was kann die Kuh dafür?

Grimm sucht die Antworten, auch auf die Frage, was jetzt zu tun ist: Ganz auf Milch und Fleisch verzichten? Den Tieren zuliebe, sie alle eliminieren: Schweine, Hühner, Kälbchen? Und: Ist das denn gesünder, für uns?

Es geht ja auch anders. Jenseits der Massentierhaltung.

Autor Grimm hat sie auch getroffen, die Bauern, bei denen die Kühe wirklich glücklich sind, die Hühner, die sich noch vermehren dürfen, die stolzen Hähne, die dabei mitwirken. Und die Schweine, die sich durch die Weide wühlen dürfen, den Rüssel voran. Denn auch das gibt es noch – und sogar immer öfter. Grimm zeigt, wo.

Hans-Ulrich Grimm:
Die Fleischlüge - Wie uns die Tierindustrie krank macht.
Droemer Knaur, 2016
ISBN: 978-3-426-27641-9
336 Seiten, 18 Euro
oder als Ebook hier